Alltagsweine – a never ending story I
Auf der ständigen Suche nach einem guten Alltagswein wagen wir uns heute an folgende Gesellen aus Spanien, die wir hier bezogen haben. Beide kosten um 5€, eine Preisklasse bei der man stets ein höheres Risiko eingeht als darunter oder darüber. Bezahlt der Weintrinker mehr als 5€ und ist etwas über Wein informiert, hat er meist guten Stoff im Glas. Für weniger als 5€ ist die Wahrscheinlichkeit hoch Schrott zu kaufen, weshalb man es besser bleiben lässt. Sollten wir einen guten Wein für ca. 5€ finden, sprechen wir von einem guten Preis/Leistungs-Verhältnis, laden uns den Keller voll und feiern mal wieder eine dicke Gastro Guerilla Weinorgie! Hier die Kandidaten:
Merlot „ALLOZO“ aus La Mancha, Spanien für 4,80€
Schönes, kräftiges Ziegelrot. Direkt nach dem Öffnen zunächst dreckig und alkoholisch. Nase ist quasi steril. 14 Vol% brennen einem die Nasenschleimhäute weg. Öffnet sich dann etwas im Glas und lässt leichte Frucht, etwas Kaffee erschnüffeln. Im Mund grob, kräftig und kantig, nur was für echt Kerle. Viel Alkohol, viel Holz, Kaffee, Pfeffer, ein Hauch dunkler Früchte, schöne aber deutlich wahrnehmbare Gerbstoffe. Verfügt über eine etwas zu knackige Säure, die aber dafür sorgt, dass dieser Wein dich nicht völlig an die Wand fährt. Grüne Noten darf man von Merlot aus Spanien wohl nicht erwarten. Eine Sortenaromatik bleibt hier völlig hinter den Holznoten zurück.
Um es in den Worten eines Weinfreundes auszudrücken: Für des Geld kriegsch bei uns was bessers!
Tempranillo (85%)/Cabernet(15%) „Coto de Hayas Roble“ 2010, Spanien für 5,30€
Aus dem Norden von Spanien kommt dieses Schnäppchen für 5,30€ mit einer Wertung im Guía Peñin von 90/100!!!
Raus aus der Flasche springt uns erstmal ein herrlich dunkles Kirschrot an. In der Nase eine ganz leichte Fruchtaromatik von Brombeere und Kirschen, aber schnell überrollt vom Holz in dem der Wein 4 Monate lag. Im Mund ein typischer Spanier in dieser Preisklasse. Schön rund, von allem etwas, aber wenig filigran und vielleicht von allem zu viel. Wir haben einerseits eine prägende rote Frucht in Richtung Kirsche und Erdbeere, die aber einen leicht marmeladigen, gekochten, einfach zu süßen Eindruck hinterlässt und andererseits dezente Röstnöten. Die Relation von Frucht und Holz ist zwischen Nase und Mund stark konträr. Säure und Tannine sind in Ordnung und fügen sich einigermaßen gut in den Wein ein. Also insgesamt in Ordnung, aber noch nicht der Weisheit letzter Schluss…
Mich beschleicht das Gefühl der Guía Peñin ist nicht 100% unparteiisch…
Cheers