Spätburgunder vom Kaiserstuhl

DIe verkostete Spätburgunder mit dem favoriten von Schneider (Zweiter von links). Die Flasche zur Linken wird hier nicht erwähnt.

Die verkosteten Spätburgunder mit dem Favoriten von Schneider (Zweiter von links). Die Flasche zur Linken wird hier nicht erwähnt.

Der Stoff aus dem Träume sind. Kürzlich bat sich die Gelegenheit drei Spätburgunder bzw. Pinot Noir aus Baden, um genau zu sein vom Kaiserstuhl zu verkosten. Für mich ist der Spätburgunder die Rebsorte, wo ein Preisunterscheid meist sehr deutlich zu schmecken ist und es sich lohnt etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Wer einmal einen guten Spätburgunder im Glas hatte, wird keinen günstigen mehr trinken wollen – true story! Große Namen vom Kaiserstuhl sind sicher Johner, Huber, Keller oder auch Salwey. Mit letzterem wollen wir auch gleich einsteigen.

SALWEY – 2009 Spätburgunder RS
Alkoholgehalt: 13 %
Restzucker: 1,5 g/l
Säure: 6,7 g/l
Preis: 19,00 €

Salwey zeigt hier einen Spätburgunder der klassischen Stilistik. Filigran, nicht überladen, sanfte Gerbstoffe und Aromen. Macht farblich zunächst einen sehr dreckigen rot-bräunlichen Eindruck (nicht negativ zu verstehen) und zeigt rot-fruchtige, aber auch florale, sowie mineralische Anklänge in der Nase. Geschmacklich dann eine super leichte, saftige, gut säurebalancierte Fruchtbasis, die von weichen Tanninen, sowie von Holz und Rauch langanhaltend getragen wird. Unsere Flasche entwickelt leider mit der Zeit einen leichten Geruch nach bestem Sauerkraut von Hengstenberg. Ein (gelegentlich vorkommender) Fehlton, der durch im Wein verbliebene Milchsäurebakterien verursacht werden kann. Trotzdem ein Wein voller Finesse, aber auch der nötigen Ausdruckstärke um zu begeistern.

ABRIL – 2011 Spätburgunder Magmatit
Alkoholgehalt: 14 %
Restzucker: 3,0 g/l
Säure: 5,2 g/l
Preis: 15,00 €

Wer zunächst nur die kalten Zahlen betrachtet, kann schon leicht erahnen in welche Richtung dieser ökologische Spätburgunder zu gehen scheint. Mehr Restzucker und weniger Säure als Salwey. Weniger Biss, breiter, vielleicht gefälliger, aber eventuell auch weniger anspruchsvoll und reizend. Leider schürt er in der Nase gleich diese Angst. Sehr undefiniert und still, maximal ein Hauch von Frucht lässt sich erahnen. Im Mund tatsächlich spürbar weniger Säure, aber auch ebenso wenig Früchte. Etwas Kirsche und Zwetschge, die sich aber gegen die aufkommenden Gewürze kaum durchsetzen. Ich sage an solcher Stelle gern: Sauber gemacht, klar, schnörkellos, nicht schlecht, aber eben auch keine Wein der mich bewegt oder den ich nochmals kaufen würde.

Cornelia & Reinhold Schneider Spätburgunder Parzelle Schönenberg
Alkoholgehalt: 14 %
Restzucker: 2,6 g/l
Säure: 4,7 g/l
Preis: 25,00 €

Viele Weingüter wären gerne Mitglied im VDP, nur die Besten werden aufgenommen. Einmalig ist es daher, dass ein Spitzenweingut freiwillig den Verband deutscher Prädikatsweingüter wieder verlässt. So geschehen beim kleinen Familienbetrieb R&S Schneider (nur 6 ha!), der lieber seinen eigenen Weg in Sachen Qualität und Philosophie geht. Auf eine Empfehlung hin probierten wir einen der Spitzenspätburgunder des Hauses, der unter VDP-Flagge als Großes Gewächs durchgeht. Die Nase dieses Weines war einfach nur Begeisterung pur. Neben Pflaume, Weichsel und Heidelbeere, war es die Vanille, Marzipan, Karamell, Tabak und etwas Schokolade, die der Nase schmeichelten und den Wein so einzigartig machten. Im Mund sehr opulent, was hier manchmal etwas überladen wirkte. Ein Duell zwischen Frucht und Würze, wo es keinen Sieger geben kann (O-Ton aus der Runde). Darüber hinweg zu sehen ist jedoch sehr einfach, ist doch die schiere, facettenreiche und komplexe Aromatik der Entschädigung genug. Sie fesselt einen lange ans Glas und macht den Wein zu einem inspirierenden Erlebnis.